Gute Nachrichten für die Beschäftigten der Metall- und Elektroindustrie: Diese erhalten ab April 2 Prozent mehr Geld. Dies ist ein wichtiger Schritt im Rahmen des Tarifabschlusses, den die IG Metall im November 2024 nach intensiven Verhandlungen durchsetzen konnte.
„In wirtschaftlich unsicheren Zeiten setzt dieses Tarifpaket ein klares Zeichen der Stabilität. Es ist ein verlässlicher Anker für Beschäftigte, Unternehmen und die Gesellschaft. Mit den vereinbarten Entgelthöhungen wird der steigenden Belastung durch höhere Lebenshaltungskosten aktiv entgegengewirkt. Besonders junge Menschen profitieren: Die überproportionale Anhebung der Ausbildungsvergütungen stärkt sie gezielt und sichert eine attraktive berufliche Zukunft. Dieses Ergebnis unterstreicht die Verantwortung der Tarifparteien – nicht nur für die Arbeitswelt, sondern für den gesellschaftlichen Zusammenhalt insgesamt!“, IG Metall-Verhandlungsführer Thorsten Gröger. Dieser verantwortet neben den Tarifverhandlungen in Niedersachsen auch die Metall- und Elektroindustrie in Sachsen-Anhalt.
Der Tarifabschluss umfasst neben der jetzigen Erhöhung von 2 Prozent weitere entscheidende Verbesserungen: Bereits bis Februar 2025 wurde eine Einmalzahlung von 600 Euro an die Beschäftigten ausgezahlt. Auch Auszubildende profitieren: Ihre Vergütung ist im Januar 2025 um 140 Euro pro Monat angehoben worden.
Und die nächsten Schritte stehen bereits fest: Ab April 2026 werden die Entgelte erneut um 3,1 Prozent steigen. Ein weiterer großer Fortschritt ist die Erhöhung des tariflichen Zusatzgeldes (T-ZUG B) von 18,5 auf 26,5 Prozent des Eckentgelts ab 2026. Insbesondere Beschäftigte in unteren Entgeltgruppen profitieren von dieser sozialen Komponente.
Neben den finanziellen Verbesserungen hat die IG Metall auch bei der Arbeitszeitgestaltung entscheidende Fortschritte erzielt. So wurde die Möglichkeit, zusätzliche freie Tage anstelle von Geld zu wählen, auch auf Teilzeitbeschäftigte ausgeweitet. „Viele Beschäftigte wünschen sich mehr Flexibilität, um Familie, Pflege oder persönliche Erholung bei Schichtarbeit besser zu vereinbaren. Dass nun auch Teilzeitkräfte von dieser Regelung profitieren, ist ein großer Erfolg“, betont der Verhandlungsführer der IG Metall.
Seit 2018 haben Beschäftigte mit Kindern, pflegebedürftigen Angehörigen oder in Schichtarbeit die Wahl zwischen tariflichem Zusatzgeld (T-ZUG A) und bis zu acht zusätzlichen freien Tagen im Jahr. Der aktuelle Tarifabschluss bringt nun weitere Verbesserungen mit sich. Zukünftig erhalten stärker belastete Beschäftigte häufiger die Möglichkeit, Geld in tarifliche Freistellungszeit umzuwandeln. Besonders erfreulich: Auch Teilzeitbeschäftigte können nun uneingeschränkt zusätzliche freie Tage beantragen.
Bislang konnten nur Eltern von Kindern unter acht Jahren freie Tage wählen. Nun wird die Altersgrenze auf zwölf Jahre angehoben. Zudem gibt es deutlich mehr freie Tage: Statt nur zwei Mal je Kind können Eltern nun zwei Mal acht Tage plus drei Mal sechs Tage in Anspruch nehmen – insgesamt also fünf Jahre mit zusätzlichen freien Tagen.
Beschäftigte, die Angehörige pflegen, profitieren ebenfalls von dieser Regelung. Auch sie können nun für fünf Jahre zusätzliche freie Tage wählen – zwei Mal acht Tage plus drei Mal sechs Tage. Beschäftigte in Wechselschicht erhalten künftig dieselben Ansprüche wie bereits Beschäftigte in Drei-Schicht- und Nachtschichtmodellen. Schon nach fünf Jahren Betriebszugehörigkeit und drei Jahren in Schichtarbeit können sie jährlich acht freie Tage wählen – ohne Begrenzung. Eine der wichtigsten Neuerungen betrifft Teilzeitkräfte. Künftig können alle Teilzeitbeschäftigten die freien Tage in Anspruch nehmen – auch in Schichtarbeit, wo zuvor Vollzeit Voraussetzung war. Diese Regelung gilt sogar für Beschäftigte, die bereits vor 2019 in Teilzeit gearbeitet haben.
Der erfolgreiche Tarifabschluss war das Ergebnis einer massiven Mobilisierung der Belegschaften: Nach Ende der Friedenspflicht im Oktober 2024 beteiligten sich über 620.000 Beschäftigte an Warnstreiks, um Druck auf die Arbeitgeber auszuüben. Bereits im Herbst 2026 stehen die nächsten Tarifverhandlungen an. Die IG Metall wird sich weiterhin für die Interessen der Beschäftigten einsetzen. Die Tarifrunde 2026 wirft bereits ihre Schatten voraus: Im Frühjahr des nächsten Jahres startet die Diskussion über die neuen Forderungen.
Neben den Verhandlungen mit den Arbeitgebern richtet die IG Metall auch klare Forderungen an die Politik. Die Sicherung von Industriearbeitsplätzen, die Förderung der Transformation und eine gerechtere Verteilung des wirtschaftlichen Erfolgs stehen dabei im Fokus. „Über 80.000 Metallerinnen und Metaller haben am 15. März auf den Straßen demonstriert, um ihre Forderungen an Unternehmen und Politik zu richten. Die Bundesregierung muss handeln und Rahmenbedingungen schaffen, die gute Arbeit und ein gutes Auskommen sichern“, so der Bezirksleiter abschließend.
(Pressemitteilung des IG Metall Bezirks Niedersachsen und Sachsen-Anhalt)