IG Metall Salzgitter-Peine
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24.04.2025, 03:04 Uhr

Tag gegen Rassismus

Große Kundgebung für Respekt und Toleranz bei Salzgitter Flachstahl

  • 21.03.2025
  • Aktuelles, Bildergalerie

Es war ein deutliches Signal der jungen Generation für eine demokratische und weltoffene Gesellschaft: Knapp 1000 Schüler und Schülerinnen sowie Auszubildende schlossen sich der Salzgitteraner Großkundgebung zum Internationalen Tag gegen Rassismus an. Zur Veranstaltung vor den Werkstoren hatte der Betriebsrat der Salzgitter Flachstahl zusammen mit der IG Metall und das lokale „Bündnis für Demokratie und Toleranz“ aufgerufen.

Foto: Laura Hüther (d&d)

Die Vorsitzende der Jugend- und Auszubildendenvertretung der SZFG, Selin Cakir, begrüßte neben den Jugendlichen auch zahlreiche Beschäftigte der Flachstahl GmbH, von Alstom, Volkswagen, MAN und anderen Betrieben. Sie moderierte die Kundgebung emphatisch und souverän. Den angekündigten Oberbürgermeister, Frank Klingebiel, musste sie wegen Krankheitsgründen leider entschuldigen.

Den Auftakt machten die Schirmherren der Veranstaltung, der Betriebsratsvorsitzende Hasan Cakir und Arbeitsdirektor Jens Loock. „Der 21. März als internationaler Tag gegen Rassismus erinnert uns jedes Jahr daran, dass wir uns weiterhin gegen jede Form von Diskriminierung und Intoleranz einsetzen müssen“, sagte Cakir. Loock brachte es darauf mehrfach auf die kurze Formel: „Say No to Racism!“

Mit zahlreichen Infoständen und Mitmachaktionen präsentierten Schülerinnen und Schüler sowie Organisationen im Rahmen der Veranstaltung ihre Beiträge zum Tag gegen Rassismus. Mit dabei waren die IGS Salzgitter, das Kranichgymnasium, der Förderverein Gottfried-Linke-Realschule, das Gymnasium Salzgitter-Bad, Katholische Jugend, Evangelisch-lutherische Jugend, Evangelisch-baptistische Jugend, die Vertrauenskörperleitung der Hütte, das Flöther Frauenforum, die Alevitische Gemeinde Salzgitter, die Bildungsvereinigung "Arbeit und Leben", der Arbeitskreis Stadtgeschichte, Vertreterinnen demokratischer Parteien, die IG Metall-Jugend Salzgitter-Peine und das Bündnis. Auch für das leibliche Wohl wurde reichlich gesorgt mit frischem Popcorn, Linsensuppe, heißen Würstchen, Pide und vielem mehr.

Die große Bühne gehörte an diesem sonnigen Tag den jungen Menschen, die mit engagierten Rede- und Kulturbeiträgen das Thema Rassismus aus ihrer Sicht schilderten.

Den Anfang machte die Jugendvertreterin Gaye Yalcinkaya mit einem bewegenden Gedicht über ihre persönlichen Diskriminierungserfahrungen unter dem Motto „Mein Name ist Vielfalt“. Darin hieß es zu Beginn: „Geboren in diesem Land, doch oft als Fremde gesehen, meine Wurzeln hier tief in der Erde, wo ich lebe und gehe.“ Yalcinkaya mahnte, die Namen der 2020 in Hanau ermordeten Menschen nicht zu vergessen. Eine Schülerin des Kranichgymnasiums brachte es später auf den Punkt: „Die neun Morde in Hanau waren Rassismus“.

Viele Wortbeiträge drehten sich um das Thema alltäglicher Diskriminierung, den „leisen Rassismus“. So kritisierte Gizem Yurtseven von der Alevitischen Gemeinde Salzgitter: „Rassismus versteckt sich oft in vermeintlich harmlosen Kommentaren, in unbewussten Vorurteilen und in der Art, wie Menschen mit Migrationsgeschichte täglich behandelt werden.“

Mit Kurzbeiträgen brachten sich außerdem Cem Ince für den Ortsmigrationsausschuss der IG Metall, Jesse Holtmeyer für das Salzgitteraner „Bündnis für Demokratie und Toleranz“ sowie ein Schülervertreter der IGS Salzgitter ein. Alle appellierten an die Verantwortung der Zivilgesellschaft und des Einzelnen im Kampf gegen Ausgrenzung. Schülervertreter Sascha Wolff formulierte es so: „Zusammenhalt ist unsere Verantwortung“.

Das abwechslungsreiche Musik- und Kulturprogramm startete die Schulband der Gottfried-Linke-Realschule mit einem leicht ironischen Song: „Wir sind die Kinder aus dem Brennpunkt, doch nur für Musik brennen wir…“

Nach einer Comedy-Einlage des von den Datteltätern bekannten Momo begeisterte die ehemalige The-Voice-Finalistin Emily Rose das Publikum. Sie engagiert sich zusammen mit ihrem Bruder unter dem Signet „Wir.wollen“ in Anti-Diskriminierungsworkshops mit und für Schulen und Vereine. Besonders ihr Song „Good Day“ (it´s a good day to be different…) heizte die Stimmung ein und animierte Viele zum Mitsingen.

Mit satten Tönen und klaren politischen Botschaften verließ die Punkrock-Band Nullbock als letzte die Bühne. Mit ihrem Lied „365 Tage“ lieferten die Musiker das Motto für die Zukunft: „Wir sind 365 Tage im Jahr gegen Rassismus“.

So zahlreiches Engagement – gerade von jungen Menschen – machte allen Mut, dem Rechtsruck in der Gesellschaft auch im Alltag entschieden entgegenzutreten und Menschenwürde und Demokratie gegen alle Anfeindungen zu verteidigen.

Das „Bündnis für Demokratie und Toleranz“ kündigte derweil schon den nächsten Termin an: Mit einem „Friedensfest“ in der Innenstadt von Salzgitter-Lebenstedt soll am 8. Mai an die Befreiung vom Nationalsozialismus gedacht werden. Das Fest soll der Verteidigung von demokratischer Freiheit und Frieden dienen – und ein weiteres positives Zeichen für Weltoffenheit, Respekt und Vielfalt in der Stadt setzen.


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