IG Metall Salzgitter-Peine
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25.04.2024, 00:04 Uhr

Kundgebung und Podiumsdiskussion in Salzgitter

IG Metall fordert, dass Konrad auf den Prüfstand gestellt wird

  • 27.03.2015
  • Aktuelles, Regionale Themen

Eine Funktionärskonferenz bildete den Auftakt eines kämpferisch lauten Nachmittages. Mehrere Hundert Funktionäre, Betriebsräte, Vertrauensleute und Jugend- und Auszubildenenvertreter waren dem Aufruf der IG Metall gefolgt und versammelten sich zusammen mit Vertretern des Landvolkes und deren bunter Treckerkolonne zu einer eindrucksvollen Kulisse vor der Aula des Gymnasiums in Fredenberg. Hier soll später eine Podiumsdiskussion zum Thema „Konrad“ stattfinden.

Foto: Peter Frank (d&d)

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Matthias Wilhelm von der IG Metall moderierte die Konferenz und hob in seiner Begrüßung die Bedeutung und Stärke der IG Metall für die politische und gesellschaftliche Gestaltung der Region hervor und machte deren Position deutlich: „Wir sind gegen ein Endlager Konrad! Wir verlangen eine ehrliche, offene und transparente Endlagersuche innerhalb derer auch der Standort Konrad erneut und ergebnisoffen nach aktuellem technischen und wissenschaftlichen Stand untersucht wird.“

Andreas Blechner, IG Metall-Betriebsrat von Volkswagen Salzgitter beklagte fehlende Weitsicht bei den Entscheidungsträgern: „Lernen die nicht aus der Geschichte? Wir überblicken kaum die letzten 2000 Jahre unserer Zivilisationsgeschichte, aber die Politik will über Zehntausende von Jahren endlagern.“ Allein der Gedanke, man könne über einen solchen Zeitraum Gewissheit über Lagerbedingungen haben, sei abstrus. „Wir brauchen keine Endlagerung, sondern die jederzeitige Rückholbarkeit des Mülls“, sagte Blechner. Das beweise nicht zuletzt auch die katastrophale Situation im Bergwerk Asse.

Drei Generationen IG Metall standen als nächstes auf der Bühne. Franz Hummel (87 Jahre) war zusammen mit Sohn und Enkel auf die Bühne auf die Bühne gekommen und erinnerte an die 50er Jahre als sich die Region in breiter Solidarität gegen eine Deindustrialisierung der Region und Demontagen engagierte. „Damals kannten wir unsere Gegner, wir konnten sie sehen und ihnen entgegentreten.“ Radioaktivität sei ein unsichtbarer Gegner mit ungleich größerem Zerstörungspotential, dem sich die Region umso entschlossener entgegenstellen müsse.

Maria Dima vom Jugendparlament zeigte sich enttäuscht von politischen Entscheidungsträgern und technischen Experten, mit denen sich das Jugendparlament auseinandergesetzt hatte und machte klar: „Wir, die Jugend, die Zukunft Salzgitters, sagen ganz klar: Wir sind gegen ein Endlager Schacht Konrad!“

Andreas Blechner beendete die Veranstaltung vor der auf mittlerweile rund tausend Menschen angewachsenen Menge mit einem Appell an die Politik: „Unser Bundestagsabgeordneter Gabriel betont immer, dass er sich seit mehr als 25 Jahren im Widerstand gegen ein Atomklo Niedersachsen befände. Davon merken wir nichts. Wo bist du Sigmar? Wo unterstützt du uns?“

Im Anschluss füllte bzw. überfüllte die Menge die Aula, um an dem Leserforum teilzunehmen. Dank der Außenübertragung konnte der Diskussion auch im Foyerbereich der Aula verfolgt werden.

Mit Jochen Flasbarth, Staatssekretär im Bundesumweltministerium, Landesumweltminister Stefan Wenzel, dem Präsidenten des Bundesamtes für Strahlenschutz, Wolfram König, Frank Klingebiel, dem Oberbürgermeister der Stadt Salzgitter, Wolfgang Räschke von der IG Metall, Landvolk-Chef Ulrich Löhr und Ursula Schönberger von der AG Schacht Konrad war eine illustre Runde geladen – verantwortliche Politiker wie entschiedene Gegner eines Endlagers Schacht Konrad. Letztere argumentieren mit dem Koalitionsvertrag der Regierung. Hier sei festgehalten, dass eine ergebnisoffene Suche nach einem Endlager sowie die Bewertung der Eignung nach aktuellen technischen und wissenschaftlichen Stand erfolgen soll – was sie nun einfordern. Ahnend, dass sich Schacht Konrad bei solch genauerer, ergebnisoffener Betrachtung als ungeeignet herausstellen könnte.


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