IG Metall Salzgitter-Peine
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29.03.2024, 06:03 Uhr

Delegiertenversammlung

IG Metall für einen grundlegenden Wechsel bei der Rente

  • 27.09.2016
  • Peter Wenzel
  • Aktuelles

Salzgitter - Neben der aktuellen Situation in den Betrieben, standen die Perspektiven des Sozialstaats auf der Tagesordnung der Delegiertenversammlung der IG Metall Salzgitter-Peine.

Christoph Ehlscheid, Bereichsleiter für Sozialpolitik beim Vorstand der IG Metall

Dabei wurde deutlich, dass die IG Metall für einen Strategiewechsel bei der Rente plädiert und sie kündigt eine weitere Mobilisierung an. "In der Alterssicherung sind die Weichen nach wie vor falsch gestellt. Statt möglichst niedriger Beitragssätze muss eine auskömmliche Rente für alle wieder zur Zielgröße der Rentenpolitik werden.", sagte Christoph Ehlscheid, Bereichsleiter für Sozialpolitik beim Vorstand der IG Metall, vor über 200 Delegierten in Salzgitter.

Auch die guten Rentensteigerungen in diesem Jahr könnten nicht über die düsteren Perspektiven bei der Alterssicherung hinwegtäuschen "Wenn nichts geschieht, dann wird das Rentenniveau weiter sinken und die Regelaltersgrenzen werden weiter steigen. Den Leistungskürzungen stehen mit größter Wahrscheinlichkeit ab 2021 zugleich Beitragssatzerhöhungen entgegen.", so Ehlscheid. Dieser programmierte Leistungsabbau erzeuge schwerwiegende Versorgungsprobleme im Alter.

Die Vorschläge der IG Metall wiesen dem gegenüber einen anderen Weg: "Die gesetzliche Rente muss wieder den entscheidenden, also einen höheren Beitrag, zur Lebensstandardsicherung leisten". Dafür schlage die IG Metall ein Drei-Phasen-Konzept vor. Danach solle das weitere Absinken des gesetzlichen Rentenniveaus umgehend gestoppt (Stabilisierungsphase) und in einem zweiten Schritt die Renten wieder an die Lohnentwicklung angekoppelt werden (Ankoppelungsphase). Anschließend soll das Leistungsniveau der gesetzlichen Rente auf ein neues Sicherungsziel angehoben werden (Anhebungsphase).

Zu den möglichen Kosten führte Ehlscheid aus: "Die Finanzierung besserer Rentenleistungen sollte über einen solidarischen Beitragsweg erfolgen, der auf einen Mix aus Steuerzuschüssen, einer Erwerbstätigenversicherung sowie ggf. moderaten Beitragssatzanhebungen setzt." Das sei nach Berechnungen der IG Metall allemal günstiger als der rechtliche Status quo, der heutige Beitragszahlern und künftige Rentner letztlich dazu zwinge, "sechs bis acht Prozent ihres Einkommens in kapitalgedeckte Produkte zu investieren, ohne zu wissen, was die Gewinne der Versicherungsunternehmen und das Niedrigzinsumfeld übrig lassen."

Ehlscheid kündigte an, dass die IG Metall ihre im Sommer gestartete Kampagne unter dem Titel "Mehr Rente - Mehr Zukunft" bis zur Bundestagswahl fortsetzen wollen. "Die Zukunft unserer Alterssicherung werden wir auch zu einem zentralen Thema des Bundestagswahlkampfes machen. Gegenüber unseren Forderungen müssen die Parteien, die sich um die Stimmen unserer Kolleginnen und Kollegen bewerben, Farbe bekennen.", so Ehlscheid.


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