IG Metall Salzgitter-Peine
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19.04.2024, 03:04 Uhr

SBV-Wahlen und Internationaler Tag der Menschen mit Behinderung

IG Metall Salzgitter-Peine: Behinderte Menschen brauchen Inklusion, nicht nur in der Arbeitswelt

  • 06.12.2022
  • Aktuelles

​​​​​​​​​​​​​​Demokratie, Mitbestimmung und Chancengleichheit gehören zum Arbeitsleben. Im Frühjahr 2022 wurden die Betriebsräte neu gewählt. Jetzt wurden – wie alle vier Jahre – die Schwerbehindertenvertretungen gewählt. Sie sind angesichts alternder Belegschaften zum Durchsetzen von Rechten und Chancen unverzichtbar, sagt die Gewerkschaft IG Metall.  

Auf dem Foto: Schwerbehindertenvertreter*innen von MAN, Peiner Träger, Alstom, Bosch, Volkswagen, Salzgitter Flachstahl, Salzgitter Maschinenbau, Voith, Imperial, Salzgitter Digital Solutions, Meyer, Deumu, Verkehrsbetriebe Peine-Salzgitter und von der Berufsfeuerwehr und den Reinigungsbetrieben der Stadt Salzgitter

Im Organisationsbereich der IG Metall Salzgitter-Peine haben bisher 19 Betriebe ihre Schwerbehindertenvertretung gewählt. Insgesamt wurden 64 Vertrauenspersonen gewählt – dazu zählen 19 Schwerbehindertenverteter*innen und 45 Stellvertreter*innen. Einige von ihnen haben selbst eine Behinderung.

Ina Biethan, Gewerkschaftssekretärin der IG Metall Salzgitter-Peine, erläutert: „Gewählt werden kann eine Schwerbehindertenvertretung in jedem Unternehmen mit mindestens fünf anerkannt schwerbehinderten oder gleichgestellten Menschen. Die Schwerbehindertenvertretung vertritt die Interessen der behinderten Beschäftigten gegenüber dem Arbeitgeber, sie setzt sich für passende Arbeitsbedingungen und mehr Arbeitsplatzsicherheit ein. Das ist bitter nötig, denn Arbeit kann krank machen, und Krankheit und Behinderung können zur Kündigung führen.“

„Behinderungen sind oft nicht sichtbar“, sagt Martin Wolters von der Peiner Träger GmbH. „Das öffentliche Bild von Menschen mit Blindenstock und Rollstuhl gibt nur einen kleinen Ausschnitt der Realität wieder. Rund fünf Prozent der Behinderungen sind angeboren, aber über 90 Prozent der Behinderungen werden im Laufe des Lebens erworben: durch Erkrankungen, Unfälle und Arbeitsbedingungen. In der Arbeitswelt bedeutet das, Menschen mit Behinderungen haben oft chronische Erkrankungen wie Rückenleiden, Diabetes, Depressionen oder Krebs. Je nach Ausmaß und Schwere kann den Betroffenen eine Behinderung oder Schwerbehinderung anerkannt werden.“

Beatrix Mischer, Schwerbehindertenvertreterin von der Salzgitter Maschinenbau AG sagt: „In der modernen Arbeitswelt mit Leistungsstress und wachsenden beruflichen Anforderungen haben behinderte, ältere und kranke Menschen einen schweren Stand. Nicht erst seit der Krisen trennen sich Arbeitgeber bevorzugt von denen, die vermeintlich weniger „Power“ haben. Deshalb brauchen die Schwerbehinderten eine starke Stimme.“

„Hier kommt die Schwerbehindertenvertretung zum Zuge“, sagt Helmut Greiner, Gesamtschwerbehindertenvertreter der Volkswagen AG. „Die Schwerbehindertenvertretungwacht darüber, dass gesetzliche Schutzrechte wie der besondere Kündigungsschutz eingehalten werden, sie wirkt bei Personalentscheidungen mit und setzt sich bei Einstellungen für behinderte Bewerber*innen ein. Außerdem sorgt sie für möglichst optimale, behinderungsgerechte Arbeitsplätze und beantragt dafür Zuschüsse von Ämtern und Trägern. Als soziale Kompetenz im Betrieb berät sie behinderte Menschen individuell: beim Antrag einer medizinischen oder beruflichen Rehabilitation, dem Antrag auf Feststellung einer Behinderung und bei Arbeitsplatzproblemen.“

„Eine engagierte Schwerbehindertenvertretung ist ein Aktivposten bei der Bewältigung des demografischen Wandels“, sagt Arne Breitkreuz, Schwerbehindertenvertreter und Betriebsrat von Alstom: „Denn auch in der Arbeitswelt werden die Menschen älter. Gemeinsam mit dem Betriebsrat macht sie sich für den Aufbau von Gesundheitsförderung, besserer beruflicher Weiterqualifizierung und Gestaltung gesünderer Arbeitsbedingungen stark.“

Aber nicht nur in den Betrieben macht sich die IG Metall für die Rechte behinderter Menschen stark: Morgen am Internationalen Tag der Menschen mit Behinderung werden die Schwerbehindertenvertreter*innen eine Aktion in der Salzgitteraner Innenstadt durchführen. An einem Informationsstand im BraWo Carree in der Zeit von 10 Uhr bis 12 Uhr werden wir über unsere Arbeit in den Betrieben aufklären“, berichtet Gewerkschaftssekretärin Ina Biethan. „Im Sinne einer Lotsenfunktion wollen wir aber auch über die öffentlichen Einrichtungen und Stellen informieren, an die sich Bürgerinnen und Bürger wenden können, um behinderten Menschen mehr Teilhabe zu ermöglichen. Denn Teilhabe darf nicht am Werkstor enden. Egal, ob in der Arbeitswelt, im gesellschaftlichen Leben oder in der Politik: Alle Menschen müssen die gleichen Rechte haben.“

 


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