Am 5. November 2024 ist bekannt geworden, dass die GP Günther Papenburg AG und die TSR Recycling GmbH möglicherweise ein Übernahmeangebot an die Aktionär*innen der Salzgitter AG abgeben werden. Ihr Ziel ist es, durch den Erwerb von zunächst 45 Prozent der Aktien der SZAG plus eine Aktie die wirtschaftliche Kontrolle über die SZAG zu erlangen.
Wir, die IG Metall Vertrauensleute der SZAG-Betriebe aus den Standorten Salzgitter, Peine und Ilsenburg lehnen dieses Vorgehen entschieden ab.
Dass die SZAG heute so gut dar steht, ist ein Verdienst der Beschäftigten. Wir waren es, die mit der Kampagne „Stahl ist Zukunft“, gemeinsam mit der IG Metall, der Stahlindustrie ein Gesicht geben haben. Wir waren es, die in Berlin, Brüssel und Anderswo, für faire Wettbewerbsbedingungen und Fördermittel gekämpft haben und damit den Umbau auf CO2 freie Stahlproduktion erst möglich gemacht haben. Wir sind der Schlüssel für eine erfolgreiche Transformation und nicht profitgetriebene Familienunternehmen.
Wir fordern vom Vorstand der SZAG ein klares Bekenntnis zur Fortführung der Eigenständigkeit! Die Versorgung mit Rohstoffen und Energie sowie die Entsorgung von Reststoffen ist in eigener Regie umzusetzen. Die sozial-ökologische Transformation zur Produktion grünen Stahls ist bisher durch das entschlossene Engagement von Unternehmen und Beschäftigten realisiert worden. Dieser Pfad ist ohne Machtkonzentration fortzusetzen!
Wir fordern vom Aufsichtsrat der SZAG eine einstimmige Position gegen die mögliche Übernahme! Weder die bisherigen Eigentümer noch die Arbeitnehmer*innen können darauf vertrauen, dass die SZAG nach einer Übernahme in der bisherigen Form und mit ihren unterschiedlichen Geschäftszweigen fortbesteht. Die vielfältige Aufstellung der SZAG in den Bereichen Stahlerzeugung und Stahlverarbeitung, Technologie, Handel und Dienstleistungen sichert auch in schwierigen Zeiten die wirtschaftliche Stabilität.
Wir fordern von der Landesregierung Niedersachsen eine unmissverständliche politische Haltung gegen die Übernahmepläne! Die Landesregierung steht gegenüber allen Beschäftigten der SZAG in der Pflicht, ihre berechtigten Interessen nach Arbeit, Ausbildung und sicherem Einkommen nicht über kapitalistische Einzelinteressen zu stellen. Diese Verantwortung hat sie auch über die Landesgrenzen hinaus. Auch aus Eigeninteresse muss die Landesregierung die Übernahme ablehnen, da ihr sonst die gehaltenen Aktienanteile keinen Einfluss und Handlungsspielraum mehr bieten
Die Produkte in der Salzgitter AG werden auch in Zukunft von Menschen gemacht. Diese Menschen sind das Rückgrat unseres Erfolges und deshalb brauchen wir auch echte Mitbestimmung bei allen richtungsweisenden Entscheidungen.
Wir werden wie 1949, 1989 und 1998 um unsere EIGENSTÄNDIGKEIT kämpfen!
IG Metall Vertrauensleute Vollkonferenz
(Salzgitter, 15.11.2024)