IG Metall Salzgitter-Peine
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25.04.2024, 02:04 Uhr

+++ Stahlaktionswoche +++

Stahl ist Zukunft

  • 26.01.2016
  • Ina Biethan
  • Aktuelles, Betriebe, Salzgitter AG

Die Stahlindustrie steckt in der Krise. Der neue Emissionsrechte-Handel in Europa könnte sie extrem viel kosten – 1 Milliarde Euro pro Jahr! Zudem verzerrt der billige China-Stahl den Wettbewerb. Deshalb organisiert die IG Metall bundesweit die Aktionswoche „Stahl ist Zukunft“ und fordert eine Lösung des Problems: in Brüssel und Berlin, auf allen politischen Ebenen.

Was ist das Problem? Die Europäische Union (EU) will den Ausstoß von Treibhausgasen (CO2) senken – um 40 Prozent bis 2030 im Vergleich zu 1990. Wer die Umwelt verschmutzt, soll zahlen. Sprich, er muss Emissionsrechte kaufen, „CO2-Zertifikate“.

Funktioniert das? Nein. Denn es gibt zu viele CO2-Zertifikate auf dem Markt, ihr Preis ist deshalb zu gering. Jetzt will die EU-Kommission das Angebot an CO2-Zertifikaten verknappen. Das erhöht den Preis der CO2-Zertifikate: um mehr als eine Milliarde Euro im Jahr. Allein in Deutschland. Das hat die Stahlindustrie errechnet. 1 Milliarde Euro: Diese Kosten können nicht an die Stahlkunden weitergegeben werden, sie entsprechen den jährlichen Investitionen der Branche.

Was ist die Lösung? Die EU sollte bessere Anreize zur Verringerung des CO2-Ausstoßes setzen. Nicht die Verschmutzung der Umwelt soll Geld kosten, sondern umgekehrt: Je sauberer jemand Stahl produziert, desto weniger Verschmutzungsrechte muss er kaufen. Das spornt an, die Produktion noch energieeffizienter zu gestalten. Die 10 Prozent effizientesten Anlagen müssen kostenfreie Zertifikate erhalten.

War’s das? Nein. Der Stahlindustrie macht nicht nur der womöglich steigende Preis für CO2-Zerfikate das Leben schwer. Auch der Stahl aus China. Er ist billig, weil der Staat die Produktion subventioniert. Jetzt überschwemmt billiger China-Stahl den Rest der Welt.

Die IG Metall tut was

Auf den „Stahlgipfeln“ in Nordrhein-Westfalen und im Saarland haben die IG Metall, die Wirtschaftsvereinigung Stahl und beide Landesregierungen ihre Sorge um die Zukunft der Stahlindustrie zum Ausdruck gebracht. Das war im September und Juli 2015. Weitere „Stahlgipfel“ wird es in Brandenburg, Bremen und Niedersachsen geben.

IG Metall-Chef Jörg Hofmann und Hans Jürgen Kerkhoff, der Präsident der Wirtschaftsvereinigung Stahl, haben im Oktober 2015 mit Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) gesprochen. Der Minister teilt die Auffassung von Gewerkschaft und Stahlindustrie.

Im Januar haben IG Metall und die Wirtschaftsvereinigung Stahl ein gemeinsames Eckpunktepapier zum Emissionshandel abgeschlossen (Datei unten im download).

Viele Betriebsräte informieren ihre Landtags-, Bundestags- und Europa-Abgeordneten.

Der Vorstand von ThyssenKrupp Steel Europe (TKSE) und Heiko Reese, der Leiter des Stahlbüros der IG Metall, haben am 8. Januar mit Martin Schulz, dem Präsidenten des EU-Parlaments, gesprochen.

Heute findet in de Salzgitter Flachstahl GmbH eine Vertrauensleute-Vollkonferenz statt, um alle Vertrauensleute über die Situation im Stahl und die Forderungen der IG Metall zu informieren. 


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