IG Metall Salzgitter-Peine
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20.04.2024, 14:04 Uhr

+++ Berufsausbildung +++

Zukunftskurs für die Ausbildung bei Bosch gefordert

  • 23.06.2016
  • Ina Biethan
  • Aktuelles, Jugend

Der Bosch Standort in Salzgitter plant für das kommende Ausbildungsjahr kurzfristig die Ausbildungs- und Studienplätze um ein Viertel zu reduzieren. Dies würde insbesondere die dual Studierenden betreffen, deren Studiengänge erst vor wenigen Jahren als „Zukunftsmodell“ für die Ausbildung bei Bosch eingeführt wurden.

Die Geschäftsführung begründet dies damit, dass sich die Absolventen nicht wie erwartet in Führungspositionen entwickelt hätten. Betriebsrat und Jugendvertretung empfinden die Begründungen als fadenscheinig und vermuten vielmehr Sparmaßnahmen als eigentlichen Grund für die Streichungen. „Wegen des massiven Fachkräftebedarfs am Standort können wir die Entscheidung der Werkleitung überhaupt nicht nachvollziehen. Da dieser auch in Zukunft eher zunehmen wird, bedeutet diese Entscheidung einen bildungspolitischen Kahlschlag für die Entwicklung unseres Standorts“, sagt Betriebsrat Vedat Altun.

Es könne nicht sein, dass in Sonntagsreden über den Fachkräftemangel geklagt wird und anderseits Ausbildungsangebote reduziert werden. Betriebsrat und IG Metall sehen den Arbeitgeber in der Pflicht. „Gerade das Unternehmen von Robert Bosch stand immer in der Tradition von sozialer Verantwortung für die Gemeinschaft. Wer nicht in die Bildung investiert, streicht die Zukunftschancen Jugendlicher in Salzgitter und Umgebung beim Einstieg in die Arbeitswelt“, sagt die Jugend- und Auszubildendenvertretung bei Bosch.

Auch im Bereich der Fortbildungen gerät die Unternehmensphilosophie in Schieflage. So sehen sich Jungfacharbeiter dazu gezwungen, für ein E-Technik-Studium ihren festen Arbeitsplatz aufzugeben, obwohl ein Bedarf an Hochschulabsolventen in den Fachabteilungen besteht. Freistellungsregelungen zu Weiterbildungszwecken im Bosch-Konzern möchte die Werkleitung in Salzgitter nicht zur Anwendung bringen.

Das Unverständnis in der Belegschaft, die bei Flugblattaktionen informiert wurde, ist entsprechend groß. „Hinweise der Interessenvertretung zur Integration der Industrie 4.0-Thematik in die Qualifizierungspolitik wurden bisher nicht aufgenommen. Eine Fortentwicklung der Qualifizierungspolitik gelingt uns nur mit Bildungsinvestitionen, statt mit Bildungsabbau. Betriebsrat und IG Metall sehen am Standort Salzgitter gute Voraussetzungen für eine zukunftsfähige Ausbildung, wenn nun die richtige Entscheidung für einen Zukunftskurs getroffen wird“, ergänzt Achim Brandt, Betriebsratsvorsitzender bei Bosch.


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