IG Metall Salzgitter-Peine
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20.04.2024, 00:04 Uhr

+++ Internationaler Frauentag +++

Gleichstellung konkret - Podiumsdiskussion und Kabarett am 8. März

  • 10.03.2016
  • Ina Biethan
  • Aktuelles, Frauen

Anlässlich des Internationalen Frauentages gab es im Gewerkschaftshaus Salzgitter eine tolle Veranstaltung - nicht nur für Frauen! Über 200 Besucher verfolgten erst eine Podiumsdiskussion mit Betriebsräten und Personalverantwortlichen von Alstom, SZAG und VW zum Thema Gleichstellung. Anschließend gab es Comedy vom Feinsten mit Marlies Blume.

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Die Frauen in den Gewerkschaften streiten dafür, dass Frauen wie Männer berufstätig sind und Familienarbeit partnerschaftlich ermöglicht wird.
Die Qualifizierung für und die Übernahme von verantwortungsvollen Tätigkeiten darf nicht an der gläsernen Decke des Geschlechts scheitern. Entgeltgerechtigkeit kann nur durch die tatsächliche Gleichstellung von Frauen und Männern im Betrieb erreicht werden.

 

Am Frauentag wagten sich die Personalverantwortlichen von Alstom, Volkswagen und Salzgitter AG ins Gewerkschaftshaus. Mit den Betriebsratsspitzen diskutierten sie die Gleichstellung im Betrieb.
Die aktiven IG Metallerinnen Elke Seeberger (VW), Diana Wirth (SZFG) und Christine Seemann (SZFG) legten die Themen und Forderungen vor: Zur Beschäftigungssituation und den Aufstiegsmöglichkeiten für Frauen, zur Entgeltgerechtigkeit und zur Vereinbarkeit von Arbeit und Familie.

Diskussionsrunde v.l. Michael Kieckbusch (SZFG), Hasan Cakir (SZFG) Garnet Alps (IG Metall), Andreas Blechner (VW), Katrin Börsting (VW), Baki Erkoc (Alstom), Jens Bünte (Alstom)

Andreas Blechner (BR-Vorsitzender VW) und Hasan Cakir (KBR-Vorsitzender SZAG) positionierten sich gleich zu Beginn der Podiumsdiskussion pro Frauenquote. „Es geht nicht anders”, so Cakir. „Ohne rechtlich verbindliche Vorgaben ändert sich nichts.” Bestätigt wurden beide von Katrin Börsting (Personalleitung VW). Bereits seit 1989 wurden durch Betriebsvereinbarung bei VW klare Strukturen und Vorgaben zur Frauenförderung vereinbart. „Ziele setzen und nachhaltig verfolgen”, lautet das Prinzip der Personalleiterin. Auch Jens Bünte (Personalleitung Alstom) stellte klar: „Wir haben uns das Ziel gesetzt, bis 2020 einen 25%igen Frauenanteil auf allen Ebenen zu erreichen.”

Die Moderatorin Garnet Alps (IGM Bezirksleitung) griff das Problem der „gläsernen Decke” auf, die Frauen in ihrem betrieblichen Fortkommen behindert.
„Der Entgeltcheck im Betrieb hat uns als Betriebsrat die Augen geöffnet”, sagt Hasan Cakir. „Entgeltlücken im tarifgebundenen Betrieb entstehen selten durch eine falsche Eingruppierung, sondern durch eine ungleiche Verteilung der qualifizierten Tätigkeiten zwischen Männern und Frauen.”
Für Baki Erkoc (stellv. BR-Vorsitzender Alstom) war die Einführung des gemeinsamen Entgelttarifvertrags (ERA) dennoch ein wichtiges Gleichstellungsinstrument: „Durch den ERA konnten wir 2006 die vorherige Entgeltlücke von 25% schließen.”

Größte Hürde beim betrieblichen Fortkommen sind die Erwerbsunterbrechungen durch Elternzeit und die anschließende Teilzeit, die fast ausschließlich von Frauen in Anspruch genommen wird. „Wir können im Betrieb immer individuelle Lösungen finden”, so Andreas Blechner, „aber in Teilzeit treten die Frauen auf der Stelle.” Klare Rechtsansprüche müssen laut Hasan Cakir Abhilfe schaffen, „z.B. durch ein Rückkehrrecht auf Vollzeit.”
Die Betriebsratsspitzen zeigten sich selbstkritisch zur Gleichstellungsarbeit im Betrieb. Sie riefen alle BR-Mitglieder auf, mehr Anstrengungen zu unternehmen. „Die Orientierung an den vorhandenen VW-Strukturen wäre ein erster Schritt”, so Baki Erkoc.

Das anschließende Kulturprogramm zeigte vieles auf, was in der Diskussion nicht zur Sprache kam. Die großartige Marlies Blume schwor dem typischen Rollenverhalten ab und feierte mit dem Publikum ein neues Selbstbewusstsein der Frauen.


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