IG Metall Salzgitter-Peine
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26.04.2024, 17:04 Uhr

+++ Jugend +++

"Hier liegt unsere Zukunft begraben!" Junge Gewerkschafter machen auf Missstände in der Bildungspolitik aufmerksam

  • 09.12.2014
  • Ina Biethan
  • Aktuelles

Zwei Meter groß sind sie, die bunten Kreuze an den Ortseingängen und zentralen Kreuzungen der Stadt Salzgitter. Mit ihnen machten die jungen Aktiven des IG Metall Ortsjugendausschusses Salzgitter-Peine auf den tiefgreifenden Reformbedarf im deutschen Bildungssystem aufmerksam. Die farbenfrohe Überraschung der IG Metall Jugend Salzgitter-Peine und ihrer „Nikolaus-Aktion“ fand im Rahmen der Kampagne „Revolution Bildung“ statt.

„Wenn die Bildungsprogramme der Regierung nicht von Grund auf revolutioniert werden, sind die Zukunftsaussichten der Jugend schlecht.“, sagt Tim Höwing, Jugendvertreter von der Salzgitter Flachstahl GmbH „Wir begraben hier buchstäblich unsere Zukunftsperspektiven!“
Die jungen IG MetallerInnen aus Salzgitter und Peine bemängeln vor allem, dass jeder zehnte Jugendliche zwischen 18 und 24 Jahren in Deutschland keinen Berufsabschluss hat. Necip Yuvanc, JAV Vorsitzender bei VW in Salzgitter betont: „Wer keine abgeschlossene Berufsausbildung hat, kann eine sichere Zukunft buchstäblich begraben. Wenn überhaupt, warten meist nur prekäre und unsichere Beschäftigungsverhältnisse auf die jungen Menschen.“ Die Antworten der Bundesregierung zu dieser Situation sind seit Jahren unzureichend. Insbesondere internationale Studien der letzten Jahre haben offen gelegt, dass die Abhängigkeit des Bildungserfolgs von der sozialen Herkunft nirgendwo so groß ist wie hierzulande.
Ein weiterer Punkt, der den jungen IG MetallerInnen besonders wichtig ist, ist die Tatsache, dass die Arbeitgeber nur 1 Prozent der Arbeitskosten in Weiterbildung investieren. Das ist viel zu wenig in der aktuellen Debatte um den „Fachkräftemangel“. Auch deshalb fordert die IG Metall in ihrer nächsten Tarifrunde in der Metall- und Elektroindustrie die Bildungsteilzeit, als Antwort auf den drohenden Fachkräftemangel. Denn die Arbeitgeber müssen sich ebenfalls an der Finanzierung für Weiterbildung z.B. zum Meister oder Techniker beteiligen, sowie angemessene Freistellungsmöglichkeiten schaffen.

Die Forderungen der Kampagne Revolution Bildung

  • Wir fordern eine radikale Reform des BAföG, die ein selbstständiges Leben
    ermöglicht und verhindert, dass sich junge Menschen auf Jahre verschulden.
  • Wir fordern einen attraktiven Weiterbildungstarifvertrag, um einen individuellen Anspruch auf Zeit für Bildung – unabhängig von der Dauer – zu sichern.
  • Wir fordern ein funktionierendes Weiterbildungsgesetz, damit Finanzierung,
    Freistellung und Teilnahme für jede Weiterbildung garantiert sind.
  • Wir fordern eine gerechte Reform des Berufsbildungsgesetzes, um
    Qualitätsstandards für die betriebliche Ausbildung und dual Studierende zu setzen.

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