IG Metall Salzgitter-Peine
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29.04.2024, 05:04 Uhr

Tarifauseinandersetzung Stahl

Stahlnachrichten: IG Metall stellt Forderung auf

  • 11.09.2023
  • Aktuelles

8,5 Prozent mehr Entgelt ++ 32-Stunden-Woche mit vollem Lohnausgleich ++ Sichere und gute Altersteilzeit ++ Beschäftigungssicherung ++ Der Abschluss braucht eine mitgliederorientierte soziale Komponente

Die IG Metall fordert in der Tarifrunde Stahl 8,5 Prozent mehr Geld für ihre Mitglieder in der nordwestdeutschen Eisen- und Stahlindustrie. Außerdem verlangt sie die Einführung der 32-Stunden-Woche – und damit den Einstieg in die Vier-Tage-Woche. Die Tarifverträge zu Altersteilzeit und Beschäftigungssicherung sowie zum Einsatz von Werkverträgen sollen verlängert werden. Und: Der Abschluss soll eine mitgliederorientierte soziale Komponente enthalten. Dieses Forderungspaket beschloss die Tarifkommission am Mittwoch. Das Votum fiel einstimmig aus.

Damit geht die IG Metall mit dem „größten Forderungspaket seit Jahrzehnten“ in die anstehende Tarifrunde, betonte Knut Giesler, Verhandlungsführer und Bezirksleiter der IG Metall NRW. Entsprechend heftig dürfte die Auseinandersetzung mit den Arbeitgebern ausfallen, sagte er voraus. „Mit Fahnenschwingen wird es nicht getan sein.“ Die IG Metall trifft jetzt alle Vorbereitungen für einen Arbeitskampf.

Die Forderung war zuvor in den Betrieben breit diskutiert worden – zum Teil sehr hitzig, berichteten Vertrauensleute und Betriebsräte bei der Sitzung der Tarifkommission. Dabei wurde deutlich: Die weiterhin hohe Inflation drückt den IG Metall-Mitgliedern aufs Portemonnaie. „Mehr Geld hat deshalb höchste Priorität“, berichtete Helmut Renk, Betriebsratsvorsitzender bei Thyssenkrupp Steel Europe im Siegerland. Zugleich erfährt aber auch der Vorstoß zu einer Arbeitszeitverkürzung in den Betrieben hohe Zustimmung. „Die Kolleginnen und Kollegen wünschen sich Entlastung“, sagte Monika Friebe, Vertrauenskörperleiterin der Georgsmarienhütte. In vielen Betrieben, berichteten die Metallerinnen und Metaller, werden bereits kürzere Arbeitszeiten praktiziert.

Mit ihrer Forderung hin zur 32-Stunden-Woche wagt sich die IG Metall an ein Thema, „für das die Zeit jetzt reif ist“, betonte Knut Giesler. Mit dem Vorstoß hatte die IG Metall in der Öffentlichkeit viel Interesse hervorgerufen und auch in den Betrieben Zustimmung
erhalten. Eine Umfrage der IG Metall, an der sich 11.000 Beschäftigten der Branche beteiligten, ergab: Drei Viertel von ihnen ist eine Arbeitszeitverkürzung wichtig.

Kürzere Arbeitszeiten sollen dabei helfen, Beschäftigung in der Branche zu sichern. Denn langfristig werden die Unternehmen in der Produktion von grünem Stahl mit deutlich weniger Personal auskommen. „Wir packen das Thema jetzt schon an, um langfristig Arbeitsplätze zu erhalten“, sagt Giesler. Mit den Arbeitgebern will er konkrete Termine für die Arbeitszeitverkürzung vereinbaren. „Uns ist klar, dass die 32-Stunden-Woche nicht zum 1. Januar 2024 eingeführt wird“, erklärte er.

Die Forderung muss nun noch offiziell vom Vorstand der IG Metall abgesegnet werden. Mitte November starten die Verhandlungen, und ab Anfang Dezember sind Warnstreiks möglich. Erste Aktionen zur Tarifrunde starten schon in diesen Tagen in den Betrieben.


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