IG Metall Salzgitter-Peine
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27.04.2024, 15:04 Uhr

IG Metall Niedersachsen und Sachsen-Anhalt

Tarifrunde im niedersächsischen Metallhandwerk nimmt Fahrt auf – 7,3 Prozent für 12 Monate sind gefordert und der Einstieg in eine neue Arbeitszeit

  • 31.01.2024
  • Aktuelles

Die Schlosser in Sachsen-Anhalt haben im Herbst 2023 vorgelegt, nun steht man in Niedersachsen für die Tarifrunde im Metallhandwerk und der Landbautechnik in den Startlöchern. In dieser fordert die IG Metall eine Erhöhung der Entgelte und Ausbildungsvergütungen um 7,3 Prozent. Zusätzlich sollen Gespräche über eine Arbeitszeitreduzierung bei vollem Lohnausgleich auf der Agenda stehen. Die bestehenden Tarifverträge laufen zu Ende Februar aus. Die erste Verhandlungsrunde startet am 27. Februar in Hannover.

Die hohe Inflation, die auch weite Teile des Jahres 2023 durchlaufen hat, verringert die Ersparnisse und mindert die Kaufkraft sowie die Lebensqualität der Beschäftigten. Der Mangel an qualifizierten Arbeitskräften in verschiedenen Branchen hat sich weiter verschärft und ist oft der Hauptgrund, warum die Produktion nicht weiter gesteigert werden kann. „Zum Beispiel fehlen im gesamten Handwerk in Deutschland bis zu 190.000 Fachkräfte. Es ist schwer, Mitarbeiter zu finden. Damit dieser Mangel an Arbeitskräften nicht die größte Hürde für das Wachstum wird, sind nicht nur gute und faire Entgelte in der Branche notwendig, sondern auch Arbeitszeiten, die zum Leben passen. Das Handwerk muss attraktiver werden für junge Menschen und insbesondere für Frauen. Die Vereinbarkeit von Familie und Freizeit mit dem Beruf wird in Zukunft ein immer wichtigerer Punkt bei der Wahl des Arbeitgebers. Wir fordern daher neben mehr Geld auch Gespräche zur stufenweisen Absenkung der Arbeitszeit von aktuell 37 Stunden auf zukünftig 32 Stunden pro Woche. Das soll nicht nur die Attraktivität des Handwerkes steigern und für mehr Fachkräfte sorgen, sondern auch einen wichtigen Beitrag zur Geschlechter- und Generationengerechtigkeit leisten!“, erklärt IG Metall-Handwerksexperte Markus Wente.

Die IG Metall wird daher in den kommenden Tarifverhandlungen neben dem Geldbeutel ein besonderes Augenmerk auf die Uhr legen: „32 Stunden in der Woche bringt nicht nur bei der Kindererziehung oder der Pflege von Angehörigen eine deutliche Entlastung, sondern kann auch eine geschlechtergerechte Aufteilung dieser wichtigen Verantwortung vorantreiben. Studien zeigen zudem, dass lange Arbeitszeiten nicht gleich produktiver sind. Wir müssen weg von der „immer-mehr-Mentalität“ hin zu einem neuen „Normal“ in der Arbeitszeit", so der Gewerkschafter abschließend.

Mit dem letzten Abschluss von 2022 können die rund 70.000 Beschäftigten des Metallhandwerks und der Landbautechnik in Niedersachsen auf eine tabellenwirksame Erhöhung von 6,1 Prozent sowie einer Inflationsausgleichsprämie von 1000 Euro netto zurückblicken.


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