Mit großer Mehrheit haben die IG Metall Mitglieder am 26.09.19 bei einer schriftlichen Stimmabgabe im Betrieb einem tariflichen Verhandlungsergebnis mit 78% die Zustimmung erteilt. Das Verhandlungsergebnis wurde 10 Tage zuvor zwischen IG Metall und dem Arbeitgeberverband NiedersachsenMetall erzielt.
Der Zeitraum zwischen Verhandlungsergebnis und Abstimmung wurde für die umfassende Information und breite Diskussion unter den betroffenen Mitgliedern im Betrieb genutzt. „Trotz kritischer Stimmen überwog letztendlich die Besorgnis um die Arbeitsplätze und die Zukunftsfähigkeit des Standorts“, berichtet Marion Koslowski-Kuzu von der IG Metall Salzgitter-Peine.
Hintergrund der Tarifverhandlung waren erhebliche Wettbewerbs- und Auslastungsschwierigkeiten des Unternehmens, das im Frühjahr 2020 auf Kurzarbeit in großem Umfang zusteuert. „Bereits sicher geglaubte Aufträge sind aufgrund des Preisdrucks am Markt verloren gegangen“, erklären Thomas Ueckert und Thomas Stiller vom Betriebsrat. „Der Arbeitgeber hatte bereits die Massenentlassung von 500 Kolleginnen und Kollegen angekündigt.“
Neben den Tarifverhandlungen wurden in den letzten Monaten bereits unzählige Gespräche zwischen Betriebsrat und Geschäftsführung geführt. Im Ergebnis liegt nunmehr ein Gesamtpaket als Mix aus tarifvertraglichen und betrieblichen Regelungen vor. Es beinhaltet die Festlegung der Märkte, Produkte und Kompetenzen des Standorts, Maßnahmen für einen freiwilligen und sozialverträglichen Personalabbau sowie den Ausschluss betriebsbedingter Kündigungen. Im Gegenzug bringen die Beschäftigten Teile ihres Urlaubsgeldes sowie des tariflichen Zusatzgeldes ein und erarbeiten eine betriebliche Qualifizierungszeit. Im Gesamtpaket finden sich weitere Regelungen, die dazu beitragen sollen, den Standort zukunftssicher aufzustellen.
„Die IG Metall Mitglieder sind bereit, den Arbeitgeber in Sachen Wettbewerbsfähigkeit zu unterstützen“, erläutert Koslowski-Kuzu, „unter der Voraussetzung, dass kein Beschäftigter zurückgelassen wird und Alstom auch mittelfristig Arbeits- und damit Lebensperspektiven bietet. Der Betriebsrat und die IG Metall gehen davon aus, dass durch die vereinbarten Maßnahmen die Ziele erreicht werden können. Sollte sich diese Einschätzung nicht bewahrheiten und die Auslastungslücke nicht geschlossen werden, könnte es in 2023 doch noch zu den heute verhinderten Kündigungen kommen.“